Magnus Schlichtig: Morgenruf Klassik
Magnus Schlichtig: Morgenruf Klassik
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Ur-Kammerton 432 Hz Orchester- & Ensemble-Gespräche
Mit dem Ende des Kali Yugas sind der Menschheit neue Chancen erwachsen, die aber auch ein klareres Bewusstsein abverlangen.
Dieses leuchtete bei führenden Komponisten und Interpreten wie z. B. Casals, Caruso, Brahms, Reger, Pfitzner, Sibelius in der Wendezeit des 19./20. Jahrhundert auf und führte Giuseppe Verdi dazu, eindringlich für 432 Hz als dem universellen und wissenschaftlich hergeleiteten Kammerton einzutreten. Auch viele der damaligen Musikinterpreten besaßen eine tiefenwirksame Ausdruckskraft, die wie aus Gesprächen mit dem bedeutenden Violin-Virtuosen Franz von Vecsey (1893-1935) hervorgeht „auf dem Wege vom traumwandlerischen zu immer klarerem Bewusstsein“ war. Hier ist auch Wilhelm Furtwängler zu nennen, der die Musikinterpretation ganz aus der Inspiration zu unvergesslichen Erlebnissen gestaltete.
Können solche dezidiert-inspirierten Interpretationen auch in Ensembles und Orchestern bei aktiver Mitgestaltung durch die einzelnen MusikerInnen in Resonanz kommen?
In der Komposition zeichneten sich bereits im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts bei einigen zeitgenössischen Komponisten ein Überhandnehmen der Dissonanzen ab, welches sich seit dem 2. Weltkrieg immens ausbreitete. Der Komponist Raimund Schwedeler führt durch meditatives Erlauschen von Tonhöhen und Tonbeziehungen über diese Krise hinweg und resümiert: „Es galt, den einzelnen Ton wieder in die Tonalität zurück zu führen“.
„Die Zukunft der Musik liegt darin, dass immer mehr Dissonanzen durch Harmonie erlöst werden“.
So zeichnet dieses Buch einen Blickwinkel der Musikerkenntnis und musikalischen Professionalität, durch den eine neue Phase der Klassischen Musikkultur in greifbare Nähe rückt.
Hierfür ist unerlässlich, auch Aspekte der Organisation des Musiklebens, wie sie aus der Idee der Sozialen Dreigliederung erwachsen, einzubeziehen.
Durch diverse Hinterlassenschaften verstorbener Meister wie Norbert Brainin, Sandor Vegh, Raimund Schwedeler, Jürgen Schriefer, Nikolaus Harnoncourt u. a., die teilweise hier erstmalig schriftlich niedergelegt worden sind, kann dieses Buch als musikalisches Vermächtnis bezeichnet werden.