Berenike Aisenpreis: Kindheit im Umfeld Rudolf Steiners
Berenike Aisenpreis: Kindheit im Umfeld Rudolf Steiners
mit einem Vorwort von Anton Kimpfler
Dies ist mal eine ganz ungewohnte Perspektive: Wie sich das Treiben in Dornach im Zusammenhang mit dem Aufbau vom ersten Goetheanum aus Kinderaugen darstellt. Rudolf Steiner hatte sich beklagt, erst spät davon erfahren zu haben, daß da die Geburt eines Mitarbeiterkindes bevorstand, nämlich vom Architekten Ernst Aisenpreis und seiner Frau Ilse. Ihm wäre es wichtig gewesen, diese Seele schon vorgeburtlich zu begleiten.
Zu einem Besuch des Neugeborenen im Dezember 1916 in Arlesheim geborenen Herman-Markus Aisenpreis wurde Rudolf Steiner dann herzlich gebeten, und er galt für die Familie als ein geistiger Pate. Was das in der Nähe des Goetheanum aufgewachsene Kind alles erlebte, wurde aufgezeichnet von der späteren Gattin Berenike Aisenpreis. Sie konnte auf persönliche Beschreibungen von Herman-Markus Aisenpreis selber zurückgreifen.
Herman-Markus war das erste Mitarbeiterkind, das in Dornach geboren wurde, obgleich die Geburt selbst im Nachbardorf Arlesheim stattfand. Er wuchs gewissermaßen mit dem Goetheanum zusammen auf. Das Schöne dieser Kindheit in Dornach wird mitvollziehbar, doch bleibt auch ein tragisches Erleben nicht aus. Es kommt zum Wegzug von Dornach mit der Mutter. Eigentlicher Grund ist die Waldorfschule in Stuttgart, welche Herman-Markus besuchen sollte. Er darf dann in den Ferien wieder zum Vater nach Dornach. Als sich eine schwere Krankheit bei der Mutter verdeutlicht, wird der Junge nach Schlesien gebracht.
Herman-Markus Aisenpreis hat am 10. November 1972 die Schwelle zur geistigen Welt überschritten. Er war fast 56 Jahre alt und zuletzt als Werklehrer an der Freien Waldorfschule in Heidenheim tätig. Neunzehn Jahre war er Waldorflehrer – zuerst in Pforzheim, später in Heidenheim. Davor hat er als Schreinermeister im Klavierbau gearbeitet.